Nicole Westig

Keine Widerspruchsregelung bei Organspenden

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In der Debatte um die Organspendepraxis positioniert sich Nicole Westig, stv. Mitglied im Gesundheitsausschuss, gegen eine Widerspruchslösung. 

Lesen Sie hier die Position im Wortlaut:

Ich werde mich nicht für die Widerspruchsregelung bei der Organspende einsetzen, da ich dies nicht für den richtigen Ansatz halte, um die Zahl der Organspenden zu erhöhen. 

Es kann nicht sein, dass ich für die Verwendung meiner personenbezogenen Daten jeweils meine Zustimmung erteilen muss, meine Organe jedoch ohne meine Zustimmung verfügbar sein sollen. Eine Spende ist stets etwas Freiwilliges, sonst können wir nur noch von einer Organ„entnahme“ sprechen. Ich möchte jedoch gerne weiterhin bei der Organ„spende“ bleiben. 

Dringend geboten hingegen ist es, die Spendenbereitschaft zu steigern, um die Anzahl der Organspenden in unserem Land zu erhöhen. Dazu gibt es allerdings jenseits der Widerspruchsregelung viele Stellschrauben, an denen wir drehen sollten. Einige sind in dem 2019 verabschiedeten zweiten Gesetz zur Änderung des Transplantationsgesetzes enthalten. Zum Beispiel ist es wichtig, die Transplantationsbeauftragten in den Krankenhäusern freizustellen, damit sie ausreichend Zeit für die sensiblen Gespräche mit den Angehörigen haben. 

Die Umsetzung des Organspenderegisters hat lange auf sich warten lassen – zu lange aus meiner Sicht. Mittlerweile ist sie aber gestartet. Umgesetzt werden muss auch noch, dass Personen bei der Beantragung von Dokumenten gleichzeitig gefragt werden, ob sie zur Organspende bereit wären. 

Und als jemand, der einmal beruflich im Fundraising tätig war und Spenden für soziale Belange akquiriert hat, halte ich es auch für wichtig, eine Dankeskultur aufzubauen und die Möglichkeit zu schaffen, dass sich die Empfänger von Spenderorganen bei den Angehörigen der entsprechenden Spender bedanken können. 

Kurzum: das Thema Organspende gehört weit mehr in das Bewusstsein der Bevölkerung und wir müssen unsere Gesellschaft vielmehr als bisher für dieses Thema und seine lebensrettende Notwendigkeit sensibilisieren. Dafür werde ich mich weiterhin stark machen.